Der Entwurf zum Apothekenreformgesetz (ApoRG) wird von Seiten der Apothekerschaft scharf kritisiert. So fühlen sich 97 Prozent der im Juli für den Apothekenkonjunkturindex (APOkix) befragten Apothekeninhabenden bei der Apothekenreform übergangen und nicht wertgeschätzt.
Dies hat das Marktforschungsunternehmen IFH Köln ermittelt. In der Kritik stehen weniger die Reformthemen selbst: Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sind der Meinung, dass sich die Reformpläne grundsätzlich den richtigen Themen widmen, die Ausgestaltung aber deutlichen Verbesserungsbedarf aufweise. Besonders deutlich äußert sich dies bei der (kostenneutralen) Umverteilung von Honorarbestandteilen – 90 Prozent der Befragten erachten das Thema als wichtig, aber nicht gut umgesetzt – sowie den Möglichkeiten jährlicher Honoraranpassungen (86 Prozent), der Finanzierung einer höheren Notdienstvergütung und der Apothekenöffnung/Arzneimittelabgabe ohne Anwesenheit von Approbierten vor Ort (je 75 Prozent).
Höheres Honorar gefordert
Mit Blick auf das Apothekenhonorar fordern die Befragten eine generelle Erhöhung, um Kostensteigerungen decken und Investitionen tätigen zu können. Neben aller Kritik enthält der Gesetzentwurf zum ApoRG auch Regelungen, die von vielen Befragten als wichtig und gut umgesetzt erachtet werden. Dies gilt zum Beispiel für die Erhöhung der Vergütungspauschale für Vollnotdienste (55 Prozent), flexiblere Öffnungszeiten (52 Prozent) sowie den Einsatz von Fachkräften aus dem Ausland für pharmazeutische Tätigkeiten vor Beendigung des Anerkennungsverfahrens (49 Prozent).
Skepsis gegenüber Zweigapotheken
Mit Blick auf die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung erachten zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten Honoraranreize für Apothekenstandorte in ländlichen, strukturschwachen Regionen für sinnvoll. Der Entwurf zum ApoRG greift diesen Aspekt auf und sieht beispielsweise eine Erhöhung der Notdienstvergütung und Vereinfachungen bei der Gründung und Führung von Zweigapotheken vor. Letzterem begegnen die Befragten mit großer Skepsis: So sind 93 Prozent der Meinung, dass dies der flächendeckenden Arzneimittelversorgung mittel- bis langfristig eher schade als nutze. Sie sehen die Gefahr, dass Zweigapotheken viele der in versorgungsschwachen Gebieten verbliebenen „vollwertigen“ Apotheken nach und nach ersetzen werden.
Konjunkturindizes sinken
Im Juli fiel die Bewertung der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftserwartungen pessimistischer als im Vormonat aus. Die aktuelle Geschäftslage verzeichnet im Juli einen Rückgang um 7,9 auf 59,7 Punkte. Die Geschäftserwartungen sanken im Juli um 5,1 auf 30,9 Punkte.
(IFH Köln / STB Web)
Artikel vom: 28.08.2024